Epilepsie: Mit Apps epileptische Anfälle verhindern

Konsequente Medikamenteneinnahme und Dokumentation als Schlüssel zum Therapieerfolg

Eine App hilft dabei, epileptische Anfälle zu verhindern

Als eine der häufigsten schweren neurologischen Störungen wirkt sich Epilepsie direkt auf das menschliche Gehirn aus und verursacht wiederholte z.T. schwere Anfälle . Bei diesen erfolgen teils unkontrollierte Stürze, die erhebliche Verletzungen verursachen. Durch Behandlung mit modernen Antiepileptika, wie z.B. Keppra (Levetiracetam), Vimpat (Lacosamid) und Lamotrigin kann die Zahl der Anfälle deutlich verringert und im besten Fall auf Null reduziert werden. Allerdings kann die Einnahme dieser Medikamente im Alltag schnell einmal vergessen werden. Hierbei können Apps wie MyTherapy eine sinnvolle Unterstützung bieten.

Erinnerungen für Keppra (Levetiracetam), Vimpat und andere Antiepipeltika

Tablettenerinnerung für Epilepsie-Patienten: Konsequente Einnahme als Erfolgsfaktor für Anfallsfreiheit. Gratis für iOS & Android. (kostenlos, iOS, Android)

Die MyTherapy App hilft Ihnen, Ihre individuelle Therapie jeden Tag aufs neue in die Tat umzusetzen. Dafür übersetzt MyTherapy Ihren persönlichen Behandlungsplan in eine einfache Aufgabenliste. Zusätzlich dokumentiert die App eine Vielzahl von Symptomen und das Wohlbefinden im eingebauten Patiententagebuch. Damit zeigt MyTherapy Patient und Arzt ein übersichtliches Bild der Beschwerden und möglicher Auslöser, um zukünftige Risikofaktoren möglichst zu minimieren. Für das Arztgespräch druckt der Patient sein Gesundheitstagebuch einfach aus. So kann der betreuende Neurologe die Medikamente besser an die individuellen Umstände anpassen, die höchstmögliche Wirksamkeit der Medikamente erzielen und eventuelle Nebenwirkungen kontrolliert verringern. Das Ziel ist, Menschen mit Epilepsie bestmöglich auf dem Weg zum anfallsfreien Leben zu unterstützen.

Über 500.000 Menschen mit Epilepsie in Deutschland

Als neurologische Störung findet der Auslöser von Anfällen im Gehirn statt und entsteht durch ein Ungleichgewicht der elektrischen neurologischen Impulse. Die Hirnzellen (Neuronen) kommunizieren untereinander durch die Transmission von elektrischen Signalen und chemischen Botenstoffen. Direkt vor einem Anfall entsteht plötzlich ein extremer Anstieg der elektrischen Signale, welcher die normale Kommunikation der Neuronen unterbrechen. Schätzungen nach erleiden 5 von 100 Menschen in ihrem Leben mindestens einmal einen epileptischen Anfall, allein in Deutschland befinden sich ca. 500 000 Personen wegen Epilepsie in ärztlicher Behandlung. Grundsätzlich kann sich dieses Phänomen in jedem Lebensabschnitt ausbilden, die häufigsten Neuerkrankungen treten jedoch vor dem 20. Lebensjahr auf, nur gelegentlich auch im höheren Lebensalter.

Charakteristisch und augenscheinlichstes Symptom der Epilepsie sind die wiederholten Anfälle, diese unterscheiden sich in ihren Ausprägungen je nachdem, welche Hirnareale tatsächlich betroffen sind. In manchen Fällen bleibt die Person vollkommen aufnahme- und ansprechfähig, erfährt jedoch ein undefiniertes „komisches“ Gefühl. Andere Patienten erleben einen Anfall eher wie das Eintauchen in einen kurzzeitigen Zustand der Trance. Bei heftigen Anfällen verlieren die Betroffenen das Bewusstsein und beginnen unkontrolliert am ganzen Körper zu krampfen und zu zittern.

Fokale epileptische Anfälle vs. Generalisierte Anfälle

Grundsätzlich werden epileptische Anfälle in zwei Kategorien eingeteilt, zum einen sind hier „Fokale Anfälle“ zu nennen. Andere Bezeichnungen sind „partielle“, „teilweise“ oder „Herdanfälle“, da die Fehlfunktion sich von einer bestimmbaren Region im Gehirn (=Herd) ausgehend ausbreitet. Dabei handelt es sich auch um aufschlussreiche Warnungen, um anderen Arten von Anfällen vorbeugen, bzw. diese erahnen zu können. Im weiteren Verlauf kann sich eine solche begrenzte Dysfunktion auch auf weitere Hirnareale ausbreiten, dies wird als Entwicklung zu „sekundär generalisierten Anfällen“ bezeichnet. Anzeichen eines „Fokalen Anfalls“ sind:

Als weitere Kategorie werden „Generalisierte Anfälle“ bezeichnet, diese lassen sich keiner speziellen Hirnregion zuordnen, und sind von daher auch in ihren Ausprägungen sehr unterschiedlich. Die Symptome können sich wie folgt darstellen:

Der „Status epilepticus“: Dieser wird diagnostiziert, wenn ein schwerer Anfall über längere Zeit anhält und sich eventuell noch weiter verschlimmert. Dies kann auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen!

Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens einen epileptischen Anfall, welcher nach wenigen Minuten von selbst endet, ohne weitere Folgen zu verursachen. Eine Diagnose auf Epilepsie bedarf einer mehrfachen Anzahl von Vorfällen, diese wird von einem Arzt unter Zuhilfenahme entsprechender Fragenkataloge und der medizinischen Vorgeschichte erstellt. Des Weiteren werden verschiedene Testverfahren durchgeführt, um andere mögliche Ursachen auszuschließen und das Krankheitsbild einzuordnen. Hierbei werden vordergründig Elektronencephalogramme (EEG) und Magnetresonanztomographien (MRI) eingesetzt. Während EEGs direkt die elektrischen Signale im Gehirn messen, können mit dem MRI betroffene Regionen im Körper identifiziert werden, um den auslösenden Bereich näher einzugrenzen.

Selten kann die Ursache von Epilepsie identifiziert werden

In einigen Fällen, insbesondere im höheren Lebensalter, ist es möglich den Grund für eine Epilepsie auszumachen. Diese werden als „symptomatische“ oder „sekundäre“ Epilepsien bezeichnet und lassen sich auf eine konkrete Hirnschädigung, z.B. durch eine Infektion oder ein Geschwür, zurückführen.

Eine einheitliche Therapie zu bestimmen ist nicht möglich, da mehr als die Hälfte aller Erkrankungen sich auf keinen speziellen Auslöser eingrenzen lassen, dabei handelt es sich um „idiopathische“ (ohne erkennbare Ursache) oder auch „primäre“ Epilepsien. Bedingt werden sie durch einen genetischen Defekt, allerdings hat sich bisher noch keine entsprechende Sequenz identifizieren lassen.

Unabhängig ob die Ursache bekannt ist oder nicht, so können Anfällen verschiedene auslösende Ereignisse zugrunde liegen, u.a. Stress, Schlafdefizit, Alkohol- oder Drogenkonsum, Lichtblitze oder Flackern (Stroboskoplicht). Beispielsweise musste die japanische Erfolgsreihe der Animeserie Pokemon - bekannt auch durch das Handy-Spiel 'Pokemon Go' - sogar eine Folge aus dem Programm nehmen, da diese epileptische Anfälle ausgelöst hatte! Zusätzlich konnten noch einige weitere problematische Ereignisse beobachtet werden, welche sich jedoch nicht abschließend aufführen lassen, ebenso können Anfälle auch ohne einen ersichtlichen Grund auftreten.

Antiepileptika (AE)

Ist bereits eine fundierte Differentialdiagnose erstellt worden, so kann darauf basierend die Medikation für die Symptome festgelegt werden, diese Methoden schlagen bei über 70% der Patienten positiv an. AEs nehmen dabei direkt Einfluss auf die chemische Zusammensetzung im Gehirn welche neuroelektronische Impulse auslöst. Die genaue Zusammensetzung der verschriebenen AEs orientiert sich dabei an verschiedenen Faktoren wie z.B. den Arten der Anfälle, das Alter, und anderen Medikamenten welche eventuell eingenommen und deren Wechselwirkung mit beachtet werden müssen. Häufig verschriebene Wirkstoffe sind z.B. Levetiracetam (Keppra), Lacosamit (Vimpat), Valproinsäure, Carbamazepin, Lamotrigin, Ethosuxumid und Phentonyn.

In seltenen Fällen kann eine Operation direkt am Gehirn zur Entfernung eines betroffenen Areals durchgeführt werden, dies ist allerdings nur möglich wenn die Folgeschäden absehbar und angemessen sind. Alternative Verfahren sind eine Vagusnervstimulation durch das Einsetzen eines Pulsgenerators, oder die Einführung einer Ketogenen Diät, außerdem zu nennen die Tiefenhirnsimulation (Hirnschrittmacher). Unglücklicherweise sind die eben genannten Verfahren nicht für alle Patienten geeignet.

Nicht vergessen! Regelmäßige Medikamenteneinnahme!

Die MyTherapy App kann bei Epilepsie helfen

Auch wenn es einfach klingt, durch regelmäßige Einnahme von Medikamenten epileptischen Symptomen vorzubeugen, so zeigt sich im Alltag doch oft, dass die entsprechenden Intervalle nicht immer eingehalten werden. Insbesondere die prophylaktische Natur der Antiepileptika erhöht das Risiko den Zyklus schlicht und einfach zu vergessen. Genau hierbei kann die MyTherapy-App helfen. Entsprechend der individuellen Eintragungen werden Medikamentenerinnerungen ausgegeben und so die Therapietreue unterstützt. Außerdem lassen sich im integrierten Gesundheitstagebuch Wohlbefinden und weitere Symptome festhalten, ein solcher Bericht sollte in jedem Fall geführt werden! Dieses kann gedruckt oder exportiert werden, somit erhält man einen weit gefassten Überblick und kann, anhand der eigenen Daten, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt eine optimale Therapie ausarbeiten. Auch wenn eine Anfallsdokumentation noch nicht Teil von MyTherapy ist, löst sie App doch bereits heute viele Herausforderungen für Menschen mit Epilepsie. Dadurch wird Epilepsie-Patienten ein möglichst normales Leben, frei von Symptomen und Sorgen durch ihre Erkrankung, ermöglicht.

Sources