Coronavirus: Was Herzpatienten jetzt wissen müssen

Vier Empfehlungen, wie sich Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen am besten gegen COVID-19 schützen

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Nach Einschätzung der Amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft (ACC) ist eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders riskant: Fallberichten aus China zufolge haben Menschen mit Herzerkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Es besteht jedoch kein Grund zur Panik – wichtig ist, sich gut zu informieren und die von Medizinern empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Hier haben wir die aktuellen Empfehlungen für Sie zusammengefasst.

Stand: 19.03.2020

Welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen mit einem Komplikationsrisiko in Verbindung?

Laut des Vorstandschefs der Deutschen Herzstiftung, Professor Dr. Dietrich Andresen, ist es von Fall zu Fall unterschiedlich, wie riskant eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden kann. Obwohl also keine konkrete Aussage zum möglichen Verlauf bei bestimmten Erkrankungen gemacht werden kann, fassen wir hier die von Professor Dr. Andresen mitgeteilten Fakten zu spezifischen Herzkrankheiten zusammen:

  • Bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und koronarer Herzkrankheit (KHK) ist erhöhte Vorsicht geboten, da jede Infektion ein geschwächtes Herz überfordern kann
  • Auch Bluthochdruck (Hypertonie) sollte nicht unterschätzt werden, da es die häufigste Grunderkrankung für Herzschwäche ist
  • Vorhofflimmern verursacht keine außergewöhnliche Einschränkung der Herzleistung und steht daher nicht mit einem nennenswerten Komplikationsrisiko in Verbindung
  • Herzmuskelentzündungen können zwar durch Viren verursacht werden, jedoch ist bisher kein Zusammenhang zum neuartigen Coronavirus belegt

Für Menschen mit Herzschwäche, koronarer Herzkrankheit oder Hypertonie sind folgende Empfehlungen also besonders relevant.

Empfehlung 1: Infektionsschutz befolgen

An erster Stelle sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko reduzieren, sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Das Robert-Koch-Institut und die Deutsche Herzstiftung raten:

  • größere Versammlungen und öffentliche Verkehrsmittel und Räumlichkeiten zu meiden
  • keine Reisen in bekannte Endemiegebiete zu unternehmen
  • mögliche Erkrankte und Menschen, die in bekannte Endemiegebiete gereist sind zu meiden
    Insbesondere in unvermeidbaren Situationen, in denen die Ansteckungsgefahr erhöht ist, sollte man sich und andere wie folgt schützen:
  • sich regelmäßig und äußerst gründlich die Hände zu waschen
  • Desinfektionsmittel zu benutzen, insbesondere nach Kontakt mit Gegenständen, die von vielen Menschen berührt werden (Türgriffe, Geländer, usw.)
  • das eigene Gesicht nicht zu berühren, vor allem Mund, Nase und Augen
  • beim Niesen oder Husten in die Armbeuge zu niesen/husten oder Einmaltaschentücher zu benutzen.

Empfehlung 2: Auf Symptome achten

Wenn es um COVID-19 Symptome geht, gibt es zwei Punkte, die für Herzpatienten wichtig sind. Erstens weist die Amerikanische Kardiologie-Gesellschaft Ärzte darauf hin, dass die Symptome des neuartigen Coronavirus die eines Herzinfarktes überlagern können und daher das Risiko einer Unterdiagnose besteht.

Zweitens sollten Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen wissen, dass ältere Menschen mit dem COVID-19 Virus weniger oft hohes Fieber haben. Bei älteren Menschen sind also Husten und Kurzatmigkeit als mögliche COVID-19 Symptome stärker zu berücksichtigen.

Empfehlung 3: Therapie einhalten

Die ununterbrochene Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist natürlich wichtig, damit Menschen mit diesen Vorerkrankungen sich im Falle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus im bestmöglichen Gesundheitszustand befinden.

Damit Menschen mit Herzleiden oder Bluthochdruck die Einnahme ihrer ärztlich verordneten Medikamente konsequent einhalten können, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, sich eine Monatsmenge an verschreibungspflichtigen Medikamenten zuzulegen, falls Einschränkungen oder Engpässe die Versorgung in Zukunft erschweren.

Gleichzeitig ist es sinnvoll, bei Beratungsbedarf soweit möglich telemedizinische Sprechstundenangebote zu nutzen, statt persönlich zum Arzt zu gehen, um das Ansteckungsrisiko nicht zu erhöhen und Ärzte nicht zu überlasten.

Empfehlung 4: Vorbeugende Maßnahmen ergreifen

Um Komplikationen zu vermeiden, falls man sich trotz Vorsichtsmaßnahmen mit dem neuartigen Coronavirus anstecken sollte, rät die Deutsche Herzstiftung, dass sich Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen an die üblichen Grippeschutzimpfungsempfehlungen halten. Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken können helfen, eine Doppelinfektion und somit eine schwere körperliche Belastung zu vermeiden. Sollte jedoch bereits ein Verdacht oder eine Wahrscheinlichkeit bestehen, dass man an COVID-19 erkrankt sein könnte, sollte man sich nicht impfen lassen, um den Körper nicht zu stark zu belasten – dies gilt auch bereits bei einer Erkältung.

Im Allgemeinen ist es hilfreich, Kraftreserven aufzubauen und zu versuchen, das Immunsystem zu schützen, etwa durch ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und der Vermeidung von Stress.

Bei Verdacht einer COVID‑19‑Erkrankung

Wenn Sie vermuten, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben oder Ihnen ein Fall in ihrem engeren Umfeld bekannt wird, sollten Sie sobald wie möglich telefonisch zu Ihrem Hausarzt oder einem ärztlichen Notdienst Kontakt aufnehmen. Gehen Sie nicht unangemeldet in eine Arztpraxis, um eine Ansteckung oder eine Verbreitung des Virus zu vermeiden und damit Arztpraxen keine Quarantänemaßnahmen ergreifen müssen.

Halten Sie sich auf dem Laufenden

Ausführliche Informationen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen finden Sie unter anderem auf folgenden Webseiten:

Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!


Der Inhalt dieser Seite dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Obwohl die Informationen in diesem Artikel sorgfältig überprüft wurden, entwickelt sich die Coronavirus-Situation rasant und es werden regelmäßig neue Informationen bekannt. Bitte lesen Sie die aktuellen Ratschläge Ihres nationalen Gesundheitsdienstes und handeln Sie entsprechend.

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