Coronavirus: Was Krebspatienten jetzt wissen müssen

Drei Empfehlungen, wie sich Menschen mit Krebs am besten gegen COVID-19 schützen

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Nach Aussage von Experten ist eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) für Menschen mit Krebs besonders riskant. Besonders wenn das Immunsystem durch den Krebs oder die Krebsbehandlung aktuell unterdrückt ist, besteht ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Falle einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Es besteht jedoch kein Grund zur Panik – wichtig ist, sich gut zu informieren und die von Medizinern empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Hier haben wir die aktuellen Empfehlungen für Sie zusammengefasst.

Stand: 19.03.2020

Welche Krebs-Erkrankungen stehen mit einem Komplikationsrisiko in Verbindung?

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums weist darauf hin, dass es derzeit nur wenige Erkenntnisse gibt, wie Menschen mit Krebs auf das neuartige Coronavirus reagieren.

Es kann sich also von Fall zu Fall unterscheiden, wie riskant eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus für Menschen mit Krebs sein kann. Es steht jedoch fest, dass Personen, deren Immunsystem durch den Krebs oder eine Krebsbehandlung (immunsupprimierenden Therapie) derzeit unterdrückt ist, oder bei denen zeitgleich weitere Infektionen der oberen Luftwege auftreten, eine besondere Risikogruppe sind. Chemotherapie gehört auch zu den immunsupprimierenden Therapien und kann das Immunsystem schwächen.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) kommt es vor allem unter folgenden Umständen bei Krebspatienten zu einem geschwächten Immunsystem:

  • bei Leukämie oder einem Lymphom
  • wenn die Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut reduziert ist (Leukozytopenie)
  • wenn die Zahl Antikörper im Blut reduziert ist (niedrige Immunglobulinwerte)
  • bei der dauerhaften Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (beispielsweise Kortison)
  • bei einer Transplantation von körperfremden Stammzellen oder anderen zellulären Therapien (z.B. CAR-T-Zell-Therapie)

Folgende Empfehlungen sind besonders für Personen mit einem erhöhten Risiko relevant, wobei jeder den Infektionsschutz beachten sollte.

Empfehlung 1: Infektionsschutz befolgen

An erster Stelle ist es wichtig, das Risiko reduzieren, sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Das Robert-Koch-Institut, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Krebsinformationsdienst raten:

  • größere Menschenansammlungen zu meiden
  • keine unnötigen Reisen zu unternehmen
  • mögliche Erkrankte und Menschen, die in bekannte Endemiegebiete gereist sind zu meiden
  • soziale Kontakte aufs Nötigste einzuschränken, bis hin zur freiwilligen Isolation
  • möglichst nur für Versorgungsgänge das Zuhause zu verlassen und einen Abstand von 1 - 2 m zu anderen Personen halten

Insbesondere in unvermeidbaren Situationen, in denen die Ansteckungsgefahr erhöht ist, sollte man sich und andere wie folgt schützen:

  • sich regelmäßig und äußerst gründlich die Hände zu waschen
  • das eigene Gesicht nicht zu berühren, vor allem Mund, Nase und Augen
  • beim Niesen oder Husten in die Armbeuge zu niesen/husten.

Empfehlung 2: Therapie einhalten

Die Empfehlung der DGHO ist es, eine bevorstehende Krebstherapie nicht grundsätzlich zu verschieben, da der Nutzen der Behandlung bei der Mehrzahl von Patienten das Risiko einer Coronavirus-Infektion überwiegt. Auch die Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO) empfiehlt, Strahlentherapien möglichst nicht zu unterbrechen.

Wer eine chronische aber gut beherrschte Krebserkrankung hat, kann mit seinem Arzt besprechen, ob es in Frage kommt, die Therapie zu verschieben.

Auch wichtig: Es kursieren immer wieder Falschmeldungen über Medikamente und Substanzen, die vor dem neuartigen Coronavirus schützen sollen. Nehmen Sie keine Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.

Empfehlung 3: Vorbeugende Maßnahmen ergreifen

Um Komplikationen zu vermeiden, falls man sich trotz Vorsichtsmaßnahmen mit dem neuartigen Coronavirus anstecken sollte, rät der Deutsche Krebsinformationsdienst, sich an die Grippeschutzimpfungsempfehlungen der Ständigen Impfkommission zu halten. Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken können helfen, eine Doppelinfektion und somit eine schwere körperliche Belastung zu vermeiden. Ob eine Impfung zu diesem Zeitpunkt und unter den persönlichen Umständen sinnvoll ist, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Im Allgemeinen ist es hilfreich, Kraftreserven aufzubauen und zu versuchen, das Immunsystem zu schützen, etwa durch ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und Stressvermeidung.

Bei Verdacht einer COVID‑19‑Erkrankung

Wenn Sie vermuten, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben oder Ihnen ein Fall in ihrem engeren Umfeld bekannt wird, sollten Sie sobald wie möglich telefonisch zu Ihrem Hausarzt oder einem ärztlichen Notdienst Kontakt aufnehmen. Gehen Sie nicht unangemeldet in eine Arztpraxis, um eine Ansteckung oder eine Verbreitung des Virus zu vermeiden und damit Arztpraxen keine Quarantänemaßnahmen ergreifen müssen.

Halten Sie sich auf dem Laufenden

Ausführliche Informationen für Menschen mit Krebs finden Sie unter anderem auf folgenden Webseiten:

Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund!


Der Inhalt dieser Seite dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keinen professionellen ärztlichen Rat. Obwohl die Informationen in diesem Artikel sorgfältig überprüft wurden, entwickelt sich die Coronavirus-Situation rasant und es werden regelmäßig neue Informationen bekannt. Bitte lesen Sie die aktuellen Ratschläge Ihres nationalen Gesundheitsdienstes und handeln Sie entsprechend.

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