Laufende Nase und juckende Augen – was ist eigentlich „Heuschnupfen“?

Eine Pollenallergie ist nicht einfach nur lästig, sondern etwas, das behandelt werden muss. Die wichtigsten Infos rund um die Entstehung, Symptome und Behandlung von Heuschnupfen

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Lisa

Heuschnupfen ist in unseren Breitengraden die häufigste Form der Allergie. Beachtliche 16 Prozent der Deutschen haben mit juckenden Augen und laufender Nase zu kämpfen, sobald die Natur beginnt, sich wieder von ihrer blühenden Seite zu zeigen – das ist immerhin fast jeder fünfte Bundesbürger. Häufig tritt Heuschnupfen bereits im Kindesalter auf. Die Allergie kann sich aber auch erst im späten Erwachsenen­alter äußern. Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine Allergie gegen Pollen – den Blütenstaub der Pflanzen – weshalb Heuschnupfen auch als Pollenallergie bekannt ist. Gräser, Bäume oder Getreide sind dabei die Übeltäter, die besonders im Frühjahr und Sommer die lästigen Symptome auslösen. Erfahren Sie im Folgenden, was Heuschnupfen eigentlich ist, wodurch Heuschnupfen ausgelöst wird und was man gegen die Allergie tun kann.

Heuschnupfen/Pollen­allergie: Das sind die Ursachen

Das Immun­system soll Krankheits­erreger erkennen. Diesen Job erledigt es normalerweise auch zuverlässig. Bei einer Pollen­allergie versucht der Körper fremde und eigentlich harmlose Stoffe, die Eiweiße der Pflanzenpollen, zu bekämpfen. Es handelt sich also um eine fehlgeleitete und überstürzte Immunreaktion. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen die vermeintlich feindlichen Pollen-Eiweiße. Als Folge entwickelt sich eine Entzündungs­reaktion, die unter anderem von Histamin und Leukotrienen ausgelöst wird. Sie äußert sich als allergische Reaktion, die sich in Form von typischen Allergie­symptomen bemerkbar macht. Besonders geplagt sind Menschen, die eine sogenannte Kreuzallergie haben. Bestimmte Pflanzen­pollen sind denjenigen von Obst und Gemüse so ähnlich, dass eine allergische Reaktion auf beide Pollenarten erfolgt. Eine solche Kreuz­reaktion kann sich im Laufe des Lebens in ihrer Intensität verändern.

Wodurch eine Pollen­allergie ausgelöst wird, ist bis heute nicht geklärt. Allerdings gibt es Risikofaktoren, die dazu führen, dass manche Menschen Heuschnupfen entwickeln. So weit heute bekannt ist, sind Pollenallergien unter anderem auf genetische Veranlagung zurückzuführen. Kinder, deren Eltern eine Allergie haben, haben damit ein höheres Risiko, ebenfalls Heuschnupfen zu entwickeln. Auch die Hygiene trägt scheinbar ihren Teil zur Entstehung von Heuschnupfen bei. Besonders ausgeprägte Hygiene, vor allem im Kindesalter, sorgt dafür, dass das Immunsystem unterfordert ist, weshalb andere Stoffe dann überbewertet und Allergien ausgelöst werden. Tabakrauch, der die Atemwege reizt, wird ebenfalls als einer der Übeltäter angesehen, die Asthma und andere Allergien wie Heuschnupfen auslösen können.

Schnupfen, Juckreiz und tränende Augen: Die häufigsten Symptome bei Heu­schnupfen

Durch die milden Winter tritt der Heuschnupfen bei vielen mittlerweile schon im Januar auf. Normalerweise entstehen erste Probleme allerdings zwischen Februar und Mai. Diese können die oberen Atemwege (Nase, Nasen­nebenhöhlen, Rachenraum) und unteren Atemwege (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, Lunge) sowie die Augen, in manchen Fällen auch die Haut betreffen.

Obere Atemwege

Nahezu alle Pollen­allergien äußern sich im Bereich der Nase durch einen allergischen Schnupfen mit Niesattacken, einer laufenden und manchmal auch juckenden oder kribbelnden Nase. Schwillt die Nasenschleimhaut an, führt dies außerdem zu einer verstopften Nase, wodurch das Atmen schwerer fällt. Im Extremfall bilden sich Polypen – gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut – oder es entsteht eine chronische Nasen­neben­höhlen-Entzündung. Nicht nur die Nase selbst ist betroffen. Auch im Halsbereich können Beschwerden auftreten. Halsschmerzen, ein juckender, kribbelnder oder kratzender Rachen oder auch Mund sind die Folge. Außenstehende bemerken die Allergie manchmal daran, dass das Gegenüber heißer klingt oder sich oft räuspert.

Untere Atemwege

Durch die Reizung der Atemwege kann es in schweren Fällen auch zu Atem­beschwerden kommen. Hustenreiz oder ein trockener Husten gelten ebenfalls als Symptome einer Pollenallergie. Dieser kann sich im weiteren Verlauf, wenn er unbehandelt bleibt, zu einer Bronchitis entwickeln.

Augen

Häufige Symptome sind gerötete und juckende beziehungsweise brennende Augen, die tränen können und zuweilen licht­empfindlich sind. In einigen Fällen können außerdem die Augenlider anschwellen.

Weitere Symptome

Bei einer Allergie gegen Gräser treten neben Heuschnupfen manchmal auch Kontaktallergien auf, wenn man beispielsweise auf einer Wiese sitzt. Juckreiz, Ekzeme und trockene Haut können die Folgen sein. Häufig geht die Pollenallergie auch mit allgemeineren Beschwerden einher. So können durch Schleim, der sich nicht löst, Kopf- und Kieferschmerzen entstehen. Auch über Schlafstörungen, Müdigkeit, Migräne oder Kreislauf­beschwerden klagen einige Heuschnupfen-Geplagte. Wird ein schwerer Heuschnupfen nicht behandelt, kann dieser sich zu einem allergischen Asthma entwickeln. In seltenen Fällen ist es möglich, dass es zu einem allergischen Schock kommt. Dieser äußert sich durch einen Kreislauf­zusammen­bruch, Schwindel, Herzrasen oder Bewusst­losigkeit. In einem solchen Fall muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden.

Spezielle Tests ermöglichen die Diagnose einer Pollenallergie

Entwickeln Kinder, Jugendliche oder Erwachsene die oben genannten Symptome, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt, der bei Verdacht auf Heuschnupfen eine entsprechende Überweisung an einen Fachkollegen ausstellen kann. Dieser nimmt die Familien­geschichte unter die Lupe, erfragt Besonderheiten des Wohnortes und der Umgebung und nimmt eine körperliche Untersuchung vor. Um den Verdacht zu bestätigen, wird ein Allergietest durchgeführt, der Aufschluss darüber gibt, gegen welche Stoffe eine Allergie vorliegt. Es existieren verschiedene gängige Methoden, um einen solchen Test durchzuführen. Der Pricktest wird am Arm vorgenommen. Dabei werden Lösungen mit Allergenen auf den Arm aufgetragen und die Haut oberflächlich geritzt. Nach kurzer Zeit bilden sich rote Flecken und Quaddeln, wenn eine allergische Reaktion vorliegt. Beim Intrakutantest wird vom Arzt eine Lösung in die Haut – bevorzugt des Rückens – injiziert und beobachtet, ob eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Auch ein Bluttest kann durchgeführt werden, um eine Pollenallergie aufzudecken.

In jedem Fall ist es von großer Bedeutung, eine Allergie festzustellen, um nicht nur die Symptome durch entsprechende Mittel zu lindern, sondern auch, um einem schweren Verlauf wie allergischem Asthma oder einem allergischen Schock vorzubeugen.

Wichtig bei Heuschnupfen: Die richtige Therapie

Wird die Allergie im Laufe der Zeit nicht schwächer, sondern stärker, kann unter Umständen eine Hypo­sensi­bilisierung empfehlenswert sein. Sie ist die einzige Therapie, die nicht nur symptomatisch, sondern auch ursächlich wirkt. Bezeichnet wird sie auch als (allergen-)spezifische Immun­therapie (SIT) und kann von Fachärzten wie Dermatologen oder Pneumologen durchgeführt werden. In Tropfen-, Tabletten- oder Spritzenform werden Allergene verabreicht, wobei die Dosis bei der Spritzen­therapie langsam gesteigert wird, während sie bei der Tropfentherapie gleich bleibt. So wird das Immunsystem an den Allergie­auslöser gewöhnt, wodurch die überschießende Immun­reaktion dauerhaft abgeschwächt wird. Allerdings erfordert diese Methode Geduld, denn sie dauert mindestens ein bis zwei Jahre.

Um kurzfristig Symptome zu lindern, ist auch eine medikamentöse Therapie durchaus sinnvoll. Abschwellende Nasensprays, Nasen­spülungen zum Reinigen der Nasen­schleimhaut, Augen­tropfen, Tabletten oder Tropfen kommen dabei zum Einsatz – je nachdem welche Symptome vorliegen. Die Wirkstoffe, die eingesetzt werden sind vor allem Anti­histaminika, Ketotifen, Kortikos­teroide (Kortison­präparate), Leukotrien-Antagonisten und Mastzell­stabilisatoren.

Behandelt werden sollte der Heu­schnupfen, vor allem in akuten Phasen, auf jeden Fall. So können die Symptome gelindert und das Immun­system entlastet werden. Wird die Pollen­allergie nicht behandelt, kann sie sich mit der Zeit verschlimmern. Es besteht dann die Gefahr, dass sich die Allergie von den oberen auf die unteren Atemwege ausweitet. Diesem sogenannten Etagen­wechsel sollte unbedingt vorgebeugt werden, um die Entstehung von Asthma zu verhindern.


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