Mein Weg zur Psoriasis und Psoriasis Arthritis-Diagnose: Ein persönlicher Einblick
Mein Name ist Isabell Ulitzka, ich lebe seit 2008 mit Psoriasis und seit 2018 mit Psoriasis Arthritis. Auf meinem Instagram-Kanal @isabellundfrank teile ich offen meinen Weg mit der Erkrankung und meine Erfahrungen. Mein Ziel ist es, anderen Betroffenen zu zeigen: Psoriasis ist nur ein Teil unseres Lebens, aber sie definiert uns nicht. Und ich möchte Mut machen und zeigen, dass wir die Krankheit nicht als Feind ansehen müssen.
Diagnose und Schockmoment
Bis ich 2008 die ersten roten, schuppigen Stellen auf meiner Haut bemerkte, hätte ich nie gedacht, wie sehr sie mein Leben verändern würden. Damals war ich Teenager, voller Pläne und stand gerade am Anfang meines Lebens. Ich dachte zunächst ich hätte mich gestoßen, als es mehr wurde, an eine Hautirritation, vielleicht eine Allergie? Doch schnell wurde klar: Das war etwas anderes. Erst dann stellte ich fest, dass auch mehrere Familienmitglieder väterlicherseits daran litten. Die Diagnose lautete Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt.
Ich erinnere mich noch gut an den Moment. Es fühlte sich an, als würde jemand plötzlich einen schweren Rucksack auf meine Schultern legen. Ich verstand kaum, was diese Krankheit bedeutete, außer, dass sie chronisch war und wohl nie mehr ganz verschwinden würde.
Die ersten Jahre mit Psoriasis: Scham und Rückzug
Meine Haut war plötzlich nicht mehr meine Haut. Sie war gerötet, entzündet, schuppte und juckte. Ich fühlte mich unwohl in meiner eigenen Hülle. Besonders schlimm war, dass ich dachte andere Menschen würden die Veränderungen sofort sehen. Ich zog mich zurück. Schwimmbadbesuche, kurze Kleidung im Sommer, sogar enge Freundschaften. All das wurde komplizierter. Ich begann, mich zu verstecken. Ich war jung, eigentlich voller Lebensfreude, und doch schämte ich mich plötzlich für etwas, wofür ich nichts konnte. Es waren Jahre voller Unsicherheit, in denen ich das Gefühl hatte, nicht wirklich frei leben zu können.
Der Wendepunkt: Wenn die Haut nicht mehr alles ist
2018 veränderte sich mein Leben noch einmal grundlegend. Nach der Geburt unseres Sohnes traten plötzlich starke Schmerzen in meinen Gelenken auf. Anfangs dachte ich, es seien Nachwirkungen der Schwangerschaft oder schlicht Überlastung durchs Tragen. Doch die Schmerzen wurden schlimmer, meine Knie schwollen an, erst das eine und später das andere. Ich konnte kaum noch laufen. Manchmal fiel mir schon der Weg zur Tür schwer.
Die Diagnose: Psoriasis Arthritis!!
Dieser Moment traf mich noch härter als die Hautveränderungen. Plötzlich war nicht nur mein Äußeres betroffen, sondern meine Beweglichkeit, mein Alltag, meine Fähigkeit, Mutter zu sein. Ich fühlte mich hilflos, gleichzeitig wütend und traurig.
Leben zwischen Medikamenten und Hoffnung
Zunächst bekam ich Tabletten verschrieben. Doch die Nebenwirkungen waren heftig, und der Erfolg hielt sich in Grenzen. Später folgte die Kombination aus Tabletten und Biologika und zum ersten Mal spürte ich Hoffnung. Die Schwellungen gingen zurück, die Schmerzen ließen nach, und ich konnte mich wieder bewegen. Heute bin ich dank Biologika weitgehend symptomfrei. Natürlich weiß ich, dass Medikamente keine endgültige Heilung sind, aber sie geben mir die Freiheit zurück, mein Leben zu gestalten. Und vor allem die Zeit, mich Stück für Stück an gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Self Care zu gewöhnen. Das alles ganz ohne den extremem Druck.
Auf der Suche nach dem richtigen Lebensstil
Parallel zu den Medikamenten suchte ich nach Wegen, selbst etwas zu tun. Ich wollte nicht nur passiv darauf warten, dass Medikamente wirken, ich wollte meinem Körper helfen.
Also begann ich, meine Ernährung radikal umzustellen. Für eine Zeit aß ich ausschließlich Obst, Gemüse und Saaten. Und tatsächlich: Meine Haut wurde besser. Doch ich musste ehrlich zu mir sein: So streng konnte und wollte ich nicht dauerhaft leben. Ich liebe Chips, Brot, Milchprodukte. Das alles für immer zu verbannen, machte mich unglücklich.
Also wählte ich einen anderen Weg: kleine Schritte. Alle ein bis zwei Monate stellte ich eine Kleinigkeit um. Weniger Fleisch, mehr Fisch. Kaum noch Weizenprodukte. Weniger Süßigkeiten. Diese langsamen Veränderungen machten es mir möglich, dranzubleiben. Und siehe da: Meine Psoriasis verbesserte sich nachhaltig, ohne dass ich das Gefühl hatte, auf Lebensfreude verzichten zu müssen.
Heute: Mit Psoriasis, aber nicht durch Psoriasis bestimmt
Heute lebe ich mit Psoriasis und Psoriasis Arthritis, aber ich leide nicht mehr unter ihnen. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Tage, und ich weiß, dass die Krankheit ein Teil meines Lebens bleibt. Aber sie bestimmt nicht mehr, wer ich bin.
Ich habe gelernt, mich zu zeigen. Auf Instagram teile ich offen meine Geschichte, meine Erfahrungen, meine Tipps. Anfangs kostete es mich Überwindung, doch schnell merkte ich: Offenheit schafft Verbindung. So viele Menschen schrieben mir, dass sie sich endlich verstanden fühlten, dass sie Mut fassten, ihre eigene Geschichte zu teilen.
Durch den Austausch entstand eine kleine Community voller Stärke und Hoffnung. Und ich habe erkannt: Genau das möchte ich. Ich möchte anderen Betroffenen Mut machen!
Meine Botschaft: Du bist nicht allein
Psoriasis und Psoriasis Arthritis sind chronisch, ja. Aber sie sind nicht das Ende von Lebensfreude, Liebe, Aktivität oder Träumen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, den eigenen Weg zu finden: Sei es mit Medikamenten, mit Ernährung, mit Stressabbau oder mit Austausch.
Es gibt kein Patentrezept, aber es gibt Hoffnung. Und es gibt eine Gemeinschaft von Menschen, die versteht, wie es ist, mit dieser Erkrankung zu leben.
Fazit
Meine Reise mit Psoriasis und Psoriasis Arthritis war alles andere als leicht. Es gab Phasen voller Schmerz, Rückzug und Verzweiflung. Aber es gab auch Wendepunkte, Hoffnung und viele kleine Schritte, die mich heute dorthin gebracht haben, wo ich bin: Ein Leben, das nicht perfekt ist, aber erfüllt und lebenswert.
Wenn du das gerade liest und vielleicht selbst betroffen bist, dann wünsche ich dir von Herzen, dass du deinen Weg findest. Es gibt Rückschläge, ja. Aber es gibt auch Fortschritte, Lichtblicke und Momente voller Stärke.
Du bist nicht allein.